Erblich bedingte Erkrankungen des Miniature American shepherd und Mini Aussie

Was ich als Welpenkäufer wissen sollte

Auf welche Testergebnisse muss ich achten, um den richtigen Züchter für mich zu finden?

Erblich bedingte erkrankungen

Wie kann ich mich absichern?

Die Rasse der Minis weißt eine Vielzahl von Genkrankheiten auf. Durch das Testen der Elterntiere lässt sich schnell sagen, ob es sich bei ihnen um frei getestete Tiere handelt, um Träger oder gar Betroffene. Manche Genkrankheiten bürgen kein Risiko für Trägertiere, bei anderen haben bereits Trägertiere Symptome. Deshalb ist es umso wichtiger, gut informiert zu sein.

Wir testen weit über die gängig geforderten Tests hinaus und lassen Sie die Ergebnisse gerne jederzeit einsehen. Transparenz ist uns hier besonders wichtig, schließlich liegt uns die Gesundheit unserer wunderbaren Rasse enorm am Herzen.
Selbstverständlich züchten wir nicht mit betroffenen Tieren.

wichtiges wissen, nicht nur für züchter

Eine Übersicht der genetischen Erkrankungen des Minis

NAD

Die neuroaxonale Dystrophie beim Miniature American Shepherd Ist eine neurodegenerative Erkrankung des zentralen und peripheren Nervensystems. Die Symptome variieren, abhängig davon, wo genau die Läsionen im Gehirn sind. 
Für gewöhnlich sind die ersten Symptome ein weiter Stand hinten. Sie können nicht traben sondern laufen Pass (Ataxie), Abfallen der Kruppe, steife Hinterhand, starke Abnutzung der Krallen, Verlust der Blasen-/Darmkontrolle.
Sie erscheinen „stumpf“ im Gehirn, als wenn sie Demenz hätten. Die Kehlkopflähmung (fortschreitende Lähmung der Kehlkopfmuskulatur, die zu Atembeschwerden, schwerer Atemnot oder sogar Tod durch Ersticken führen kann) ist ein weiteres Symptom. Die Krankheit tritt erst im Erwachsenenalter auf und ist durch eine zunehmende Verschlechterung gekennzeichnet. Es gibt Fälle, bei denen die ersten Symptome mit ca. 12 Monaten auftraten, wir wissen aber von einem Fall, der mit 13 Jahren noch symptomlos ist- dies ist allerdings allem Anschein nach die Ausnahme. Leider gibt es keine Heilung, sodass die Euthanasie empfohlen wird.

Für einen Trägerhund gibt es kein Risiko, an NAD zu erkranken. Er darf mit NAD freien Tieren verpaart werden.

Chondrodysplasie und Dystrophie (IVDD Risiko)

Bei vielen Hunderassen kann eine Verkürzung der Beine durch die Chondrodystrophie (CDDY) und/oder die Chondrodysplasie (CDPA) verzeichnet werden. Besondere Beachtung sollte man dem Fakt schenken, dass CDDY mit einem erhöhten Risiko eines Bandscheibenvorfalls im Zusammenhang steht. Träger von CDDY haben kürzere Beine als CDDY freie Hunde, betroffene Tiere haben noch einmal kürzere Beine als Trägertiere. Wichtig zu wissen ist, dass das IVDD-Risiko autosomal dominant vererbt wird: bereits eine Kopie des veränderten Chromosoms (Trägertier) für zu einem beträchtlich höheren Risiko. CDPA wird ebenfalls autosomal dominant vererbt und ist besonders bei kurzbeinigen Rassen bekannt. 

DM

Bei der caninen degenerativen Myelopathie (DM) handelt es sich um eine schwere neurodegenerative Erkrankung, welche erst spät beginnt, etwa ab dem 8. Lebensjahr.
DM wird durch eine Rückbildung der Nerven im Bereich der Brust- und Lendenteil des Rückenmarks. Die Erkrankung ist durch eine Degeneration dder Nerven im Brust- und Lendenteil des Rückenmarks charakterisiert und verursucht dadurch eine fortschreitende  Gangunregelmäßigkeit (Ataxie) und Lähmung. Zunächst tauchen unkoordinierte Bewegungen im Bereich der Hinterhand auf, eine gestörte Eigenwahrnehmung sowie gestörte Reflexe. Mit dem Fortschreiten der Krankheit werden als nächstes die Vordergliedmaßen betroffen.

MDR1 Genvariante 

Bei MDR1 (Multi Drug Resistance) kommt es bei betroffenen Tieren zu signifikanten neurotoxischen Effekten nach der Gabe verschiedener Medikamente und beispielsweise Ungeziefermittel (wie Zeckenhalsbänder- und Tropfen), da das Mittel nicht wie bei gesunden Tieren mit einer intakten Blut-Hirn-Schranke daran gehindert wird, in das Gehirngewebe überzugehen. Zu den Symptomen betroffener Tiere zählen unter anderem Bewegungs- und Koordinationsstörungen, Desorientiertheit, Erbrechen und Zittern bis hin zu komatösen Zustände.
Neben Ivermectin (Achtung bei Pferdewurmkur) scheinen noch viele weitere Medikamente inklusive Narkosen ebenfalls ein hohes Risiko bergen. Nicht selten wird gesagt, dass bereits Trägerhunde gefährdet sind und selbst frei getestete Hunde einer Rasse, bei der MDR1 bekannt ist, vorsichtshalber grundsätzlich als MDR1 betroffener Patient behandelt werden sollten.  

Hereditäre Katarakt (HSF4)

Beim Australian Shepherd/Mini Aussie/Miniature American Shepherd kann der Hereditäre (vererbbare) Katarakt (HC) als Hochrisikofaktor angesehen werden. Er entsteht aufgrund einer Mutation im HSF4 Gen. Ein Katarakt ist eine Trübung der Augenlinse.  Aufgrund der sichtbaren gräulichen Verfärbung im fortgeschrittenen Stadium ist sie auch als grauer Star bekannt. Auch wenn häufig bereits in jungen Jahren Symptome auftreten, so kann dies auch erst später geschehen. 

Collie Eye Anomalie

Die CEA führt zu Veränderungen an der Netzhaut des Auges und kann in verschiedenen Schweregraden ausgeprägt sein. Bei der schlimmsten Form kommt es durch Blutgefäß-Veränderung zu Blutungen an der Netzhaut. Dies kann eine Netzhautablösung zur Folge haben, was zur Erblindung des Hundes führt. Der Schweregrad der Erkrankung verändert sich bei der CEA im Laufe des Lebens nicht, ein betroffener Hund erblindet also nicht erst im Alter. Die mildeste Form der CEA, die sogenannte CRH (chorioretinale Hypoplasie) ist beim Welpen nur bis zu einem Alter von ca. 9 Wochen erkennbar, danach wird sie durch Pigment-Einlagerung überdeckt. 

Progressive Retinaatrophie (PRA)

Die progressive Retinaatrophie (PRA) ist eine Augenerkrankung, die zu einer Degeneration der Netzhaut (Retina) zur Erblindung führt. Zuerst verlieren die Stäbchenzellen ihre normale Funktion was zu fortschreitender Nachtblindheit und einem Verlust der Anpassung des Sehvermögens führt. Im späteren Stadium werden auch die Zapfenzellen zerstört, die Folge ist eine völlige Erblindung des Hundes. Die klinischen Symptome treten abhängig von der Hunderasse schon in der frühen Jugend auf.

Wichtige Informationen!

Merles – wunderschön und auch gesund? Ja!

Das Merle-Gen wird autosomal-dominant vererbt. Tiere mit einer Kopie des Gens (M/m) sind absolut gesund und weisen lediglich die interessante Fellfärbung auf. Wir gehen noch ins Detail, denn die vielen Variationen sind doch sehr spannend. 
Homozygote Tiere besitzen zwei Kopien des Merle Gens (M/M) und haben schwerwiegende gesundheitliche Probleme. Aus diesem Grund ist eine solche Anpaarung dem Tierschutzgesetz nach verboten. 
Da das Gen nicht immer mit dem bloßen Auge erkennbar ist, macht es Sinn, alle Hunde, die mit einem Merle-Hund
verpasst werden sollen, eine M-Lokus Bestimmung durchzuführen. 
Solange verantwortungsbewusst damit umgegangen wird, können wir uns weiterhin an gesunden Hunden in dieser wunderschönen Fellfärbung erfreuen, die doch so viele in ihren Bann zieht. 

Nun möchten wir aber gerne näher auf die verschiedenen Varianten des Merle Gens eingehen.

Zunächst einmal gibt es den Blue Merle. Hier ist der Hund eigentlich schwarz- Black tri, Black bi oder Self Black.
Beim Red Merle ist die Grundfarbe hingegen Rot- Red tri, Red bi oder Self red (braun).
Abhängig von der eigentlichen Grundfarbe des Hundes ist auch seine Merle Optik- so haben Black tris neben Schwarz und weiß auch einen Kupfer Ton, Black Bis haben ausschließlich schwarzes und weißes Fell und Self Black Hunde sind rein schwarz. Entsprechend verfügt das Fell eines Red Tris über Rot, weiß und Kupfer, das eines Red Bis über Rot und weiß und Self Red Hunde sind ausschließlich rot (braun). Das jeweilige Pendant als Merle verfügt also je nach Grundfarbe zusätzlich über weißes Fell oder weißes und kupferfarbenes Fell oder nicht von beidem.
 

Der jeweilige Phänotyp (Erscheinungsbild) wird in Gruppen eingeteilt:

Die unterschiedlichen Insertionslängen im PMEL17 Gen beeinflussen die Farbgebung des Merle. Aufgrund dieser Erkenntnis wurde eine Klassifizierung der Gen-Längen festgelegt, angegeben in Basenpaaren:

200-246: kryptisches Merle Mc
247-246: atypisches Merle Ma
265-269: klassisches Merle M
270-280: Harlekin Merle MhWie können wir diese Gruppen anhand des Erscheinungsbildes erkennen?

Zwar kann es Abweichungen geben und es wird vermutet, dass noch weitere genetische Faktoren für die Ausprägung verantwortlich sind, jedoch stimmt das Erscheinungsbild meist mit dem Testergebnis überein und kann folgendermaßen zusammen gefasst werden: 

Mc (Kryptisches Merle, auch Phantom-Merle genannt): keine Veränderungen der Fellfarbe oder nur an sehr kleinen Bereichen am Körper
Mc (Atypisches Merle): Die Fellfarbe ist verdünnt und/oder rötlich verändert, andere Anomalien möglich
M (Klassisches Merle): Getrennte Bereiche von vollständig pigmentierter Fellfarbe und verdünnter Fellfarbe; Verdünnung kann auch nur in begrenzten Bereichen auftreten. Die Verteilung der jeweiligen Flecken ist willkürlich.
Mh (Harlekin Merle): Das Fell zwischen den voll pigmentierten und den verdünnten Bereichen ist weiß; die Fellfarbe einiger Mh Hunde zeit ein auffälliges Muster, auch als „Tweed“ oder „Patchwork“ gekannt- das Fell zeigt mehrere Farben und Schattierungen, mit und ohne weiß.  

Was ist das Merle-Mosaik?

Die bereits erwähnten Sequenz- bzw. Insertionslängen sind instabil. So können bei der Zellteilung kleine Fehler auftreten, die für eine Verlängerung oder Verkürzung der Merle-Insertion sorgen können. Die genetischen Veränderung, die mit diesem Phänomen verbunden sind, werden als Mosaizismus bezeichnet. In diesem Fall weisen die Merle Hunde unterschiedlich lange Genvarianten des Merle-Gens auf. Vermutet wird, dass diese zufällige Verteilung für das Merle-Muster verantwortlich ist.

Doch wie entsteht diese interessante Fellfärbung überhaupt?

Die Merle-Mutation sorgt dafür, dass das Farbpigment Eumelanin per Zufall an Körperstellen reduziert wird oder gar wegfällt. Der Weißanteil von Hunden, die zwei genetische Anlagen für Merle tragen, ist laut klinischer Studien deutlich höher als von Hunden mit nur einem Merle-Gen. Melanozyten sind Zellen, die Eumelanin bilden. Sie sind wichtig für die Entwicklung und die Ausbildung der Seh- und Höhrsinneszellen. Wenn die Melanozyten kein Eumelanin bilden können, so kann es zu Blindheit und/oder Taubheit kommen. Bei Doppelmerle-Hunden sind außerdem abnormal kleine Augen (Mikrophthalmie), Spaltbildungen der Iris (Kolobome), Sonnenunverträglichkeit, Hautkrebs und skelettale Missbildungen dokumentiert worden. Schnell wird aufgrund des erhöhten gesundheitlichen Risikos klar, dass Merle Hunde nicht miteinander verpasst werden sollten. Merle Hunde, die eine typische Fellzeichnung aufweisen, können leicht erkannt werden. Kryptischen Merle Hunden jedoch ist die Merle-Genetik nicht anzusehen. Lässt der Züchter in diesem Fall nicht den M-Lokus bestimmen, läuft er Gefahr, Hunde mit gesundheitlichen Einschränkungen zu züchten- denn bereits der Genotyp M/Mc (klassisches Merle / kryptisches Merle) ist ein Risiko. Dazu kommt die Möglichkeit, dass die Länge des Merle-Gens sich verändern kann und es daher möglich ist, dass sich das Mc Gen in der nächsten Generation zu einem klassischen Merle Gen M umwandelt. Mc-Träger sollten daher ebenfalls nur mit Nicht-Merle-Hunden verpaart werden.